Leseprobe: Lingam Heilmassage
» Der Atem: Gebende und empfangende Person atmen während der gesamten Massage immer wieder tief zu den Berührungen von Händen und Körper hin.
» Die Kommunikation: Vor, während und nach der Tantramassage ist sowohl die verbale als auch die nonverbale Kommunikation (Töne, Körperreaktionen) wichtig. Das Fragen („Ist die Berührung fest/ schnell/zart... genug? “) unterstützt die empfangende Person, authentisches Feedback zu geben, die Berührungen besser wahrzunehmen und in der Gegenwart zu verweilen.
» Absichtslose Präsenz: Die gebende Person macht sich frei von allen Wünschen, etwas von der empfangenden Person haben zu wollen. Besonders in nährenden Berührungen, die nur halten und zeigen „Ich bin für dich da!“ spiegelt sich das liebevolle Gegenwärtig sein.
Nach einer tantrischen Massage sind Gebende/r und Empfangende/r in der Regel für sich alleine weicher im Fühlen, präsenter im Körper, sensibler, offener und gemeinsam tiefer verbunden.
Vorbereitung und Einstimmung
1. Der Tempel Richten Sie den heiligen Raum her. Sie brauchen einen Massageplatz (Matte), zwei Meditationskissen, Handtuch und Öl. Schmücken Sie den Tempel mit Blumen, Tüchern, Kerzen und persönlichen Ritualgegenständen. Dann duschen und schmücken Sie auch sich selbst.
Vielleicht binden Sie sich ein schönes Tuch um, stecken eine Blume ins Haar ... Ein bezaubernder Duft aus Ihrer Duftlampe kann den Raum durchziehen und eine sanfte Musik Ihr Herz erwärmen.
Achten Sie darauf, dass der Raum auch warm genug ist. Die richtige Raumtemperatur ist für viele Menschen bei Tantramassagen eine Herausforderung. Die liegende und empfangende Person braucht viel Wärme. Für die gebende Person wird dadurch der Raum manchmal so warm, dass es schwer fällt, präsent und aufmerksam zu bleiben.
Eine Möglichkeit, diese Hürde zu überwinden, kann eine Wärmedecke sein, die der Körperunterseite die nötige Wärme liefert und den Raum in einer für beide vertretbaren Temperatur hält.
2. Begegnung Nehmen Sie zusammen mit Ihrer/em Partner/in Ihren Platz im Ritualraum ein. Setzen Sie sich erst einige Minuten in Stille mit geschlossenen Augen gegenüber.
Atmen Sie die Atmosphäre sanft und tief in Ihr Herz und Ihr ganzes Wesen ein. Wenn Sie dann die Augen öffnen, lassen Sie sich Zeit, sich umzuschauen und das, was Sie sehen, in sich hineinzulassen.
Werden Sie berührt von der Kostbarkeit dieses Augenblicks in der Schönheit Ihres kleinen Tempels und in der gemeinsamen Anwesenheit. Schauen Sie dann einander in die Augen.
Es gibt nichts Besonderes zu tun. Atmen und spüren Sie sich. Als Zeichen des gegenseitigen Respekts und einer tiefen Würdigung dessen, was Sie tun, verbeugen Sie sich voreinander in einer Herz- zu Herzbegrüßung, bis sich Ihre Stirnen berühren.
Fühlen Sie in diese Berührung hinein und kosten Sie sie aus. Sprechen Sie dann abwechselnd einen Satz der Begrüßung und Ehrerbietung.
3. Einladen von Unterstützung Laden Sie sich innere Unterstützung für Ihre innere Reise ein.
Das können hilfreiche Eigenschaften wie Heilung, Achtsamkeit, Präsenz, Mitgefühl, Hingabe, Ehrlichkeit, Liebe, Lust, Erotik, Freude sein, aber auch Propheten und Prophetinnen, Engel, Heilkräfte, spirituelle Lehrer/innen, die Sie als hilfreich und heilsam empfinden.
4. Das Ausziehen Wenn Sie eine private Massage geben, beachten Sie nun bitte die Hinweise auf Seite 1 (Vorgespräch).
Geben Sie Ihrem Partner nun an dieser Stelle Raum, sich, seinen Körper und seinen Lingam zu zeigen, sowie ungute sinnliche bzw. sexuelle Erlebnisse mitzuteilen.
5. Grenzen Sprechen Sie über Ihre Grenzen im Geben und Nehmen. Vereinbaren Sie klare Signale. Sprechen Sie auch über Sitzpositionen (z.B. ob Sie zwischen den Beinen sitzen dürfen).
Ermutigen Sie die empfangende Person, jederzeit die Grenzen neu zu benennen, wenn sich im Empfinden während der Massage etwas ändern sollte.
6. Praktische Aspekte und Erfahrungen Es empfiehlt sich, ein unparfümiertes neutrales Öl, wie zum Beispiel Jojoba-, Mandeloder Sesamöl zu benutzen.
Das angewärmte Öl sollte in ein Schälchen geschüttet werden, damit die gebende Person nicht unnötig während der Massage hantieren muss.
Es empfiehlt sich, das Schälchen auf einen Teller zu stellen, damit der Boden oder die Matratze nicht mit Ölflecken beschmutzt werden.
Legen Sie Papiertücher zum Abtupfen der Hände oder des Körpers bereit.
Manchmal hat man zuviel Öl genommen. Dann kann man selbst daraus eine sinnliche Erfahrung machen und das überflüssige Öl liebevoll abtupfen.
Dekorieren Sie möglichst keine Kerze auf leicht entflammbaren Tüchern und auch nicht zu nah an den Ort des Geschehens.
Unbedachte Bewegungen oder ein Windzug können sonst zu unangenehmen Überraschungen während der Massage führen. Frauen mögen es meistens nicht, wenn ihre Haare mit öligen Händen berührt werden.
Fragen Sie im Zweifelsfall lieber nach, bevor die Stimmung darunter leidet. Achten Sie in der gebenden Rolle darauf, dass Sie so bequem wie möglich sitzen.
Wechseln Sie ab und zu Ihre Position, so dass Sie nicht in ein Aufopfern geraten. Bleiben Sie immer miteinander in Körperkontakt.
Wenn das nicht möglich ist, teilen Sie der empfangenden Person leise mit, dass Sie sich anders hinsetzen müssen und deshalb kurz loslassen.
Tendenziell lieben Männer eher feste und kräftige Berührungen, während Frauen manchmal hauchfeine, fast feinstoffliche Berührungen bevorzugen.
Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Sprechen Sie deshalb vor und während der Massage darüber.