Leseprobe: Tantramassage des ganzen Körpers
Der Atemstrom fließt während der ganzen Tantramassage hindurch sanft, aber tief.
Die tantrische Erweiterung Für Menschen, die am Tantra Weg interessiert sind, gehören die Tantramassagen zur spirituellen Praxis.
Sie sind eine Möglichkeit Yin und Yang, das aktive und passive Lebenselement, in sich zu erforschen und in ein Gleichgewicht zu bringen.
Insofern ist sowohl das Geben als auch das Empfangen Teil der inneren Schulung. Im Geben wird gelernt, die eigenen Impulse zurückzustellen und sich ganz dem Dienst an der empfangenden Person hinzugeben.
Das bedeutet, mit der Tantramassage keine Absicht nach Nähe oder Sexualität zu verfolgen.
Die klare Struktur des Tantra Rituals und der vorgegebene Ablauf der Tantramassage werden strikt eingehalten. Berührungen schenkt der Gebende nicht, um etwas für sich selbst haben oder bekommen zu wollen.
Diese Haltung von reinem Dasein für einen anderen Menschen ist ein Akt von Hingabe. Deshalb sind tantrische Schüler grundsätzlich in der Lage, jedem Menschen eine Tantramassage zu geben oder von jedem eine zu empfangen.
Bei Teilnehmern von Tantraseminaren ist das nicht erforderlich. Die Fähigkeit, zu empfangen, ist bei vielen Menschen unterentwickelt. Manche halten es kaum aus, still zu liegen und nichts zu tun.
Umso nötiger ist es, das zu lernen. Tiefe Empfänglichkeit bedeutet, auch das Herz und tiefere Seinsschichten zu öffnen. Letztendlich wird immer Liebe empfangen, sei es durch Worte, Blicke oder Massageberührungen.
Im Laufe der Praxis aller Tantramassagen entwickelt sich eine sehr feine Körperwahrnehmung. Die Energieströme innerhalb des Körpers können gespürt werden.
Der innere Körper ist erwacht. Manche Menschen nehmen diese Ströme als Wärme wahr, andere eher wie ein Prickeln oder wie eine innere Elektrizität.
Der magnetische Strom kann nach einer privaten Tantramassage zum Beispiel in einer Umarmung, durch stilles Aufeinanderliegen oder im sogenannten YabYum Sitz miteinander genossen werden.
Dabei gibt es nichts Äußeres mehr zu tun. Tiefe Glücksgefühle und ein Verweilen am Rande der Ewigkeit sind manchmal am Ende einer Tantramassage miteinander möglich.
Die daraus resultierende Kraft zeigt sich häufig auch noch in den Tagen danach.
Die wesentlichen Pfeiler einer tantrischen Massage sind:
» Die Einbindung in das Größere durch Meditation und Einladen unterstützender Kräfte: Hier können religiöse Menschen in einer Art innerem Gebet um Heilung bitten und sich an ihre jeweiligen Propheten/ Heilige wenden.
Menschen ohne praktizierte Religion können Eigenschaften wie Achtsamkeit, Präsenz, Hingabe, Mut, Offenheit, liebevolle Kommunikation usw. einladen.
» Der Atem: Gebende und empfangende Person atmen während der gesamten Massage immer wieder tief zu den Berührungen von Händen und Körper hin.
» Die Kommunikation: Vor, während und nach der Tantramassage ist sowohl die verbale als auch die nonverbale Kommunikation (Töne, Körperreaktionen) wichtig.
Das Fragen („Ist die Berührung fest/ schnell/zart... genug? “) unterstützt die empfangende Person, authentisches Feedback zu geben, die Berührungen besser wahrzunehmen und in der Gegenwart zu verweilen.
» Absichtslose Präsenz: Die gebende Person macht sich frei von allen Wünschen, etwas von der empfangenden Person haben zu wollen. Besonders in nährenden Berührungen, die nur halten und zeigen „Ich bin für dich da!“ spiegelt sich das liebevolle Gegenwärtig sein.
Nach einer tantrischen Massage sind Gebende/r und Empfangende/r in der Regel für sich alleine weicher im Fühlen, präsenter im Körper, sensibler, offener und gemeinsam tiefer verbunden.
Vorbereitung und Einstimmung
1. Der Tempel Richten Sie den heiligen Raum her. Sie brauchen einen Massageplatz (Matte), zwei Meditationskissen, Handtuch und Öl. Schmücken
Sie den Tempel mit Blumen, Tüchern, Kerzen und persönlichen Ritualgegenständen. Dann duschen und schmücken Sie auch sich selbst.
Vielleicht binden Sie sich ein schönes Tuch um, stecken eine Blume ins Haar ... Ein bezaubernder Duft aus Ihrer Duftlampe kann den Raum durchziehen und eine sanfte Musik Ihr Herz erwärmen.
Achten Sie darauf, dass der Raum auch warm genug ist. Die richtige Raumtemperatur ist für viele Menschen bei Tantramassagen eine Herausforderung. Die liegende und empfangende Person braucht viel Wärme.
Für die gebende Person wird dadurch der Raum manchmal so warm, dass es schwer fällt, präsent und aufmerksam zu bleiben.
Eine Möglichkeit, diese Hürde zu überwinden, kann eine Wärmedecke sein, die der Körperunterseite die nötige Wärme liefert und den Raum in einer für beide vertretbaren Temperatur hält.
2. Begegnung
Nehmen Sie zusammen mit Ihrer/em Partner/in Ihren Platz im Ritualraum ein. Setzen Sie sich erst einige Minuten in Stille mit geschlossenen Augen gegenüber.
Atmen Sie die Atmosphäre sanft und tief in Ihr Herz und Ihr ganzes Wesen ein. Wenn Sie dann die Augen öffnen, lassen Sie sich Zeit, sich anzuschauen und das, was Sie sehen, in sich hineinzulassen.
Werden Sie berührt von der Kostbarkeit dieses Augenblicks in der Schönheit Ihres kleinen Tempels und in der gemeinsamen Anwesenheit.